Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung vom 20.4.2011

Kreiszeitung Böblinger Bote vom 20.4.2011

Bilder zur Aufführung

Reinhard Keiser (1674-1739) genoss zu Lebzeiten als Opernkomponist Berühmtheit, beeinflusste aber auch die junge Gattung des Passionsoratoriums maßgeblich.

Die Anzahl seiner musikdramatischen Werke geht vermutlich in den zweistelligen Bereich. Darüber hinaus komponierte er Zeit seines Lebens auch geistliche Musik. In Hamburg bündelte er die Kräfte des städtischen, höfischen und kirchlichen Musikwesens. Seine innovative Kreativität im Bereich des Musiktheaters prädestinierten ihn dazu, dem Genre des Oratoriums entscheidende Impulse zu geben. Händel und Bach haben seine Werke gewissenhaft studiert und von ihnen gelernt. Händel beispielsweise, der als junger Geiger unter Keisers Direktion musizierte, hat auf einer Italienreise Partituren Keisers abgeschrieben und erhebliche Anleihen für seine eigenen Opern genommen.

 

Keisers um 1717 entstandene Markus-Passion profitiert hörbar von seiner Erfahrung als Opernkomponist.
Keiser verlangt hier eine kleine Besetzung, die neben Streichern und einer solistischer Oboe nur noch Solisten und Chor einschließt. Trotzdem entwickelt der Komponist daraus eine enorme dramatisch-klangliche und melodische Vielfalt.