Die Johannespassion
ist die Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth, wie sie das Johannesevangelium 18,1-19,42 schildert. Es akzentuiert die Passion als Erhöhung.

Die berühmteste Vertonung stammt von Johann Sebastian Bach (BWV 245). Sie ist neben der monumentalen Matthäuspassion die einzige vollständig erhaltene authentische Bach-Passion. Ihre Uraufführung war am 7. April 1724 in der Nicolaikirche in Leipzig.

Die Handlung wird aus vier verschiedenen Perspektiven vorgetragen:
· Erzählende Perspektive, ausgedrückt durch die Rezitative des Evangelisten und der handelnden Personen
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Betrachtende Perspektive, dargestellt in den zumeist lyrischen Arien
· Andachtsperspektive, in Form bekannter evangelischer Kirchenchoräle
· Ermahnende Perspektive, verkörpert durch die aufwändig angelegten Eingangs- und Schlusschöre


J.S.Bach (* 21. März 1685 in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig) gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten aller Zeiten. Sein Werk kann als der unüberbotene Abschluss der Barockmusik angesehen werden, wirkt aber gleichzeitig bis in die Gegenwart fort. Zu seinen Lebzeiten fand sein kompositorisches Schaffen keine große Beachtung verglichen etwa mit seinen Zeitgenossen Georg Friedrich Händel oder Georg Philipp Telemann. Europaweit bekannt war Bach zu Lebzeiten vor allem als ein Orgel- und Cembalovirtuose sowie als Meister der Improvisation (siehe auch Musikalisches Opfer). Ferner hatte er einen ausgezeichneten Ruf als Orgelgutachter.
In praktisch allen Gattungen setzte er neue Maßstäbe, sowohl durch die souveräne Beherrschung der musikalischen Technik, (Kontrapunkt; Polyphonie; Harmonik) wie auch durch die Tiefe der geistigen Durchdringung. Als einzige Ausnahme bezüglich der musikalischen Gattungen ist von Bach keine Oper überliefert. Einige seiner weltlichen Kantaten (von ihm als Dramma per musica bezeichnet) könnten als kleine Singspiele gelten.

Bachs kirchliche Werke sind geprägt von seiner tiefen protestantisch-lutherischen Religiosität. Von ihm sind rund 250 Kantaten überliefert, davon ca 200 Kirchenkantaten. In seinen Kantaten und Passionen griff Bach häufig auf populäre Choräle des evangelischen Kirchengesangbuches zurück. Eine größere Anzahl seiner Werke gilt als verschollen. Bach schrieb wahrscheinlich fünf Passionen. Die Johannes- und Matthäuspassion sind die einzigen erhaltenen authentischen Passionen. Es ist anzunehmen, dass unter den drei anderen verschollenen Werken die Lukaspassion und die Markuspassion waren. Bei der fünften verschollenen Passion vermuten Forscher eine umgearbeitete einchörige Variante der Matthäus-Passion.

Neben seiner Wirkung als Musiker und Komponist hatte Bach auch einen großen Einfluß auf die Musiktheorie. Nicht zuletzt durch seine Lehrstücke (z.B. Wohltemperiertes Klavier), setzte er die wohltemperierte Stimmung durch, mit der es möglich wurde, alle Tonarten des Quintenzirkeels zu verwenden. Auch neue Spieltechniken, speziell an der Orgel, führte er ein. Die Verwendung des Daumens als vollwertiger Spielfinger geht auch zu einem guten Teil auf Bach zurück.

Wohlwissend um die Unzulänglichkeiten der ihm zur Verfügung stehenden Instrumente forderte und förderte er deren Weiterentwicklung. Speziell auf die Entwicklung der Tasteninstrumente nahm er großen Einfluß und hier lag ihm die Entwicklung des Cembalos zum Pianoforte sehr am Herzen.

Quelle: Wikipedia