"KREISZEITUNG Böblinger Bote" vom 19.12.2012

In von Mozart für den Salzburger Dom geschriebenen „Vesperae Solennes de Confessore zeigt Mozart in seiner Kunst in zeitlich knapper Form die gegebenen Texte mit der Form der Aktuellen Musik zu verbinden. Teils entstanden so dabei kleinste „Sinfonien mit Chor“, dann wieder erleben wir Mozart als einen Tonmaler, der, in der Tradition einer Schützschen Motette, kleinste Wortbedeutung in Töne umsetzt.

Der gerade einmal 17jährige Schubert legt mit seiner ersten Messe F-Dur, die im selben Zeitraum entstanden ist wie seine 1. Sinfonie oder „Gretchen am Spinnrad“, ein eigenwilliges Opus vor, das zwar die Sprache Klassik aufgreift, aber spürbar in Form und Melodik romantisch erscheint. Mehr als eine routinierte Pflichtübung gelingt ihm die Zeichnung jedes Satzes als individuellen Charakter; besonders im „Credo“, das als einziges hymnisches Fließen im Basispiano einer verinnerlichten Ton anschlägt und so dem Jubel des sprudelnden „Gloria“ einen reflektierenden Moment gegenüberstellt.